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Perseiden-Sternschnuppen 2022
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Leider
musste die für Freitag, 12. August, 22:00 Uhr angesetzte Führung zur
Beobachtung der Perseiden-Sternschnuppen wegen der anhaltenden
Bauarbeiten im Schulhof der Kepler-Schule kurzfristig abgesagt werden. Im Dunkeln besteht um die Sternwarte herum
Verletzungsgefahr, da der Hof teilweise aufgegraben und nicht befestigt
ist. Statt der Führung bieten wir hier Beobachtungshinweise:
Die Perseiden-Sternschnuppen lassen sich gut
selber beobachten, wenn man einige Grundvoraussetzungen beachtet.
Zunächst muss man wissen, wann die beste Zeit zum Beobachten ist. Die
ersten Perseiden tauchen Mitte Juli auf, die letzten um den 25.
August. Die stärkste Aktivität ist meist in der Nacht vom 12. auf den
13. August zu verzeichnen. Sie können in der ganzen Nacht gesehen
werden, die meisten aber zwischen 2 und 4 Uhr morgens am 13. August.
Aber auch in den Nächten davor und danach wird man welche sehen können,
nur weniger.
Die Sternkarte zeigt, wo am Himmel um den 12./13. August die Perseiden
zu sehen sind: Sie scheinen aus einem Punkt zwischen dem Himmels-W
(Sternbild Kassiopeia) und dem darunter befindlichen Perseus zu kommen. Der Punkt
liegt zu Beginn der Dunkelheit gegen 22 Uhr halbhoch im Nordosten und
steigt bis um 4 Uhr auf 70° Höhe im Osten. Je weiter von diesem Punkt weg, umso länger sind die Spuren und umso schneller scheinen sie zu sein.
Wichtig ist: Keiner kann den ganzen Himmel im Blick behalten! Eine
Sternschnuppe, die man aus dem Augenwinkel sieht, ist verschwunden, bis
man den Kopf gedreht hat oder andere darüber informiert. Es reicht
völlig, sich mit einem Himmelsausschnitt von 1/4 oder weniger zu
begnügen. Man sollte Sicht nach Norden, Osten oder Westen und nach oben
haben. Im Süden steht heuer sowieso leider der Vollmond und hellt den
Himmel zusätzlich zu evtl. vorhandener Beleuchtung auf. Vermeiden sollte
man auch die Sicht auf Straßenlaternen oder helle Fenster. Beobachten
kann man also evtl. vom eigenen Balkon oder Garten aus, wenn keine
Lichter stören. Sonst muss man eben irgendwo rausfahren, Campingstühle
oder -liegen, Decken oder Isomatten und Kissen mitnehmen. Vor
Mitternacht ist es besser halbhoch Richtung Nordwest bis Nordost zu
blicken, später mehr nach Osten und höher.
Die Personen im Bild machen es schon fast richtig: Sie lassen ihr
Teleskop links liegen und beobachten bequem von Stühlen aus mit bloßem
Auge. Allerdings kann man im Hintergrund das Sternbild Perseus erkennen -
sie blicken also in die falsche Richtung und müssten, um möglichst
viele Sternschnuppen zu sehen, ihre Stühle um 180° drehen und statt nach
Süden nach Norden schauen!
Eine kurze Erklärung noch, wie die Sternschnuppenspuren zustandekommen. Mehr findet man dazu auf wikipedia.
Sternschnuppen entstehen, wenn die Erde die Bahn eines Kometen kreuzt.
Die Teilchen aus seinem Staubschweif, die ihm auf seiner Bahn folgen,
prallen mit der Erdatmosphäre zusammen. In etwa 120 km Höhe glüht die
Spur auf, in etwa 80 km Höhe verblasst sie wieder.
In der Grafik ist das so dargestellt, wie es sich gegen 22 Uhr verhält,
dass nämlich die Teichen aus etwa 30° Höhe kommen. Fliegt eines genau
auf uns zu, scheint es aus dem sog. Radianten zu kommen. Man sieht einen
Punkt aufleuchten und nach 1 Sekunde wieder verblassen (grüne Linie).
Kommen die Teilchen aus eine anderen Richtung, sieht man mehr oder
weniger lange Spuren. Der Bildausschnitt ist 400 km breit, für größere
Entfernungen müsste man noch die Erdkrümmung berücksichtigen. Weiter
nach rechts würden die Spuren wieder kürzer werden.
Noch etwas zur Anzahl der Sternschnuppen, die man erwarten kann: Pro
Stunde sind im Maximum in den meisten Jahren nur 120 bis 200
Sternschnuppen am gesamten Himmel und bei absolut klarer Sicht
beobachtet worden. In Stadtnähe und bei Vollmond kommend davon nicht
mehr als etwa 40 über die Sichtbarkeitsgrenze. Da man aber maximal 1/4
des Himmelsareals im Blick behalten kann, sind 10 Sichtungen pro Stunde
schon ganz passabel, und auch wenn man nur 2-3 sieht, ist das noch im
Rahmen. Vergleich: Die gesamte sichtbare Himmelshälfte hat etwa 20.000
Winkelgrade im Quadrat. Ein Laptopbildschirm nur etwa 1.000, also ein
Zwanzigstel.
Genau kann man die Stärke des Sternschnuppenschwarms nie
vorhersagen, da die Kometenbahnen durch alle Planeten, insbesondere
natürlich Jupiter, immer wieder verbogen werden und dadurch mal näher,
mal weiter weg von der Erdbahn verlaufen. Und je nachdem, wie lange es
her ist, dass der Komet an der Stelle vorbei kam, haben sich die
Staubteilchen aus dem Schweif mehr oder weniger verteilt.
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