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Volkssternwarte Würzburg e.V.

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Damals war's ...
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Neubaukirche © Christian Wolf (www.c-w-design.de), CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29225298Das jetzige Sternwartengebäude ist nicht die erste Sternwarte Würzburgs. Diese war im Turm der Neubaukirche eingerichtet und bis in die 1960er Jahre in Betrieb. Daran erinnert eine Gedenktafel an der linken Außenwand des Turms.
Gedenktafel an der Neubaukirche

 
   




















 
 

Zwischenzeitlich hatte die
Universität Würzburg eine neue Sternwarte bekommen. Nachdem der Berliner Hotelbesitzer Curt Elschner 50000 Rentenmark (heutige Kaufkraft 195000 €) zum Bau einer neuen Sternwarte gestiftet hatte, konnte Prof. Georg Rost 1927 auf dem Westflügel der Neuen Universität am Sanderring die "Neue Sternwarte" errichten, die mit einer drehbaren Kuppel, einem 20-cm-Zeiss-Refraktor und den modernsten Photoapparaten ausgestattet war: Damit wurde es möglich, die Würzburger Sternwarte an der Beobachtung der Kleinen Planeten und Kometen zu beteiligen. Elschner wurde die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät verliehen.
(Aus: P. Baumgart(Hrsg.), Die Univerität Würzburg in den Krisen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg, Würzburg /Schöningh), 100-124)

Neue Universität
Würzburg,
Neue Universität
am Sanderring

1896 eingeweiht als 
"Neues Kollegienhaus"

1927 Errichtung der Sternwarte auf dem Westflügel. Internationale Sternwartennummer "028"

16. März 1945
Zerstörung durch alliierten Bombenangriff


Mit freundlicher Genehmigung von:
Daniel Seidel, Fa. Ansichtskartenpool




Neue Uni am Sanderring Herbst 1945 von der Frontseite
Am 16. März 1945 wurde Würzburg von alliierten Streitkräften bombardiert. Dabei wurde auch die Neue Universität am Sanderring getroffen und schwer beschädigt. Dabei blieb zwar offenbar die Sternwarten- kuppel als Ruine erhalten (siehe unten), wurde aber zusammen mit den zerstörten Instrumenten abgetragen und durch ein Notdach ersetzt.
 
(c) Stadtarchiv Würzburg, Royal Air Force



Neumannkanzel1930 wurde Prof. Otto Volk auf das Extra-ordinariat berufen. Man hatte ihn von der Universität Kaunas in Litauen abgeworben, wo er ein Astronomisches Institut errichtete.

In der Nachkriegszeit wurde wieder in der notdürftig hergerichteten Sternwarte auf dem Neubauturm beobachtet, denn als Interimslösung bis zur Fertigstellung der "Stadtranduniversität" 1974 war das Astronomische Institut an den Mainkai gezogen (Büttnerstraße 72) - und Übungen für Studenten wurden auch auf der sogenannten "Balthasar-Neumann-Kanzel" in der Franziskanergasse abgehalten.

Prof. Volk setzte sich für einen eigenen Lehrstuhl für Astronomie an der Universität Würzburg ein. Damals lief die Astronomie noch als Teilbereich der Mathematik, denn Positions- und Bahnbestimmung von Himmelskörpern, was damals fast ausschließlich betrieben wurde, sind vorwiegend mathematische Aufgaben. Heute ist die Astrophysik das Hauptaufgabengebiet. Prof. Volk setzte sich daher schon früh für den Bau einer neuen Sternwarte außerhalb der Stadt ein. 3D-Modell der Sternwarte © Erwin SchmollingerZwar hatte die Universität kein Geld, dafür sprang die Stadt Würzburg in die Bresche und bot als Standort den Pausenhof der neuen Schule auf der Keesburg (Kepler-Schule) an. 1963 war der erste Spatenstich, am 5.5.1966 die feierliche Einweihung der neuen Sternwarte.
Bau der Sternwarte © Erwin Schmollinger

Bau der Sternwarte © Erwin Schmollinger















Aufnahmen von Planung und Bau der Sternwarte im Hof des Neubaus der Johannes-Kepler-Schule im Stadtteil Keesburg.

Aufnahmen: Erwin Schmollinger
fertige Sternwarte © Erwin Schmollinger
Das Foto zeigt sehr schön, dass der ursprüngliche Plan exakt umgesetzt wurde:
Plan der Sternwarte © Bauamt
Die Erstausstattung der Sternwarte bestand aus mehreren Instrumenten. Bei der Übernahme des Instituts durch Prof. Hans Haffner im April 1967 fand er folgende Ausstattung vor: eine Montierung der
Firma VEB Zeiss in Jena/DDR, auf der vier Erstausstattung Teleskope © Erwin SchmollingerInstrumente angebracht waren, in erster Linie das AS 130/1950 (zweilinsiges Objektiv mit 13 cm Linsendurchmesser und 1,95 m Brennweite), ebenfalls von Zeiss, daneben ein Väisälä Schmidt-Spiegel 200/250/573 mm und zwei vierlinsige Astrokameras, eine mit 120 mm Öffnung und 600 mm Brennweite, die andere mit 160 mm Öffnung und 540 mm Brennweite. Diese Geräte sind auf der nebenstehenden Aufnahme zu sehen.

Mit diesen Instrumenten wurde von den Professoren Volk und Haffner noch längere Zeit Aufnahmen von Planetoiden gemacht, um deren Position und Bahn zu bestimmen. Erst in neuerer Zeit wurde das wieder als wichtig erkannt, um in Richtung Erde fliegende Objekte (NEOs) frühzeitig zu orten und gegebenenfalls Abwehrmaßnahmen ergreifen zu können.

Vorhanden waren zahlreiche Zubehörteile wie Doppelstern-Mikrometer, Protube-ranzen-Spektroskop, photographische Kameras, zwei Quarzuhren (Mittlere Zeit und Sternzeit), wechselseitig umschaltbar zur Steuerung des Fernrohrantriebs, ein Ascania Iris-Photometer, ein Leitz Koordinaten-Meßapparat (zwei Koordinaten je 20 cm Schraubenlänge) sowie mehrere anedere Meßgeräte. 1968 wurde die Werkstatt im Untergeschoß eingerichtet, dafür wurden die dort aufgestellten Meßgeräte ins Institut in der Büttnerstraße gebracht. In der Dunkelkammer wurden vorwiegend Kopien des "Atlas of the Southern Milky Way" hergestellt.

Ankunft der Parabolspiegel © Erwin SchmollingerDurch eine Spende der Oberpostdirektion Nürnberg erhielt die Sternwarte zwei 3-m-Aluminium-Parabolspiegel, die am 10. Juli 1970 von ihrem Aufstellungsort im Spessart durch Hubschrauber der Bundeswehr zur Siebolds-höhe geflogen und dort auf der Terrasse der Sternwarte auf der Johannes-Kepler-Schule aufgestellt wurden. Für die Empfangsanlage der Radiostation wurde eine gebrauchte Aluminiumhütte erworben. Mit einem von der Bundespost überlassenen Richtfunk-empfänger, der für den speziellen Einsatzzweck umgebaut wurde, stellte man Empfangsversuche bei 2,5 GHz an. Mit der zweiten Schüssel zusammen sollte ein Interferometer entstehen, was aber nie realisiert wurde.

1970 wurde
eine TV-Kamera und ein Fernseher für den Zeiss-Refraktor beschafft, die bei den Führungen benutzt wurden. Der Assistent richtete das Teleskop mit angebrachter Kamera auf den Mond. Im Vortragsraum konnten so alle Besucher den Mond am Fernsehapparat gleichzeitig sehen. 1976 erhielt die Zeiss-Montierung regulierbare elektrische Feinantriebe für die Bewegung in Stunden und Deklination, wodurch die Verwendbarkeit des Teleskops sehr verbessert wurde.

Instrumetarium ab 1979 © Volkssternwarte 1978 wurde dann für Ausbildung und öffentliche Führungen auf der vorhandenen Montierung ein Celestron C 14 Schmidt-Cassegrain-Teleskop mit einer Öffnung von 354 mm und einer Brennweite von 4 m installiert, das aus Berufungsmitteln von Prof. Franz-Ludwig Deubner, dem Nachfolger des 1977 verstorbenen Prof. Haffner, beschafft wurde. Im Schnitt wurden für die Öffentlichkeit etwa drei Führungen monatlich angeboten, die aber nur bei klarem Himmel stattfanden. Dazu gab es je nach Nachfrage ähnlich viele Termine für Gruppen.
In den 1980er Jahren wurden einige der dann nicht mehr benötigten Geräte verkauft bzw. verschenkt.

Die Sternwarte wurde vom Astronomischen Institut der Universität 35 Jahre lang bis 2001 betrieben und am 25. November 2001 in die Hände unseres seit Mitte 1985 bestehenden Vereins "Volkssternwarte Würzburg e.V." übergeben.

Das C14 blieb neben dem Zeiss-Refraktor das Hauptinstrument bis 2016. Zuerst waren beide Geräte einander gegenüber angebracht, was jedoch zu gravierenden Stabilitätsproblemen führte. Anfang der 2000er Jahre wurden daher beide Teleskope auf einer Seite montiert.
Vandalismus
Vandalismus
Nach fortgesetzten Vandalismusanschlägen spendierte die Stadt der Sternwarte Anfang 2007 neue Fenster und Türen.
Im Juni 2007 stürzte ein Holzteil vom Kuppeldach in den Pausenhof der Schule. Die Stadt handelte schnell und ließ die Kuppel durch eine Fachfirma reparieren.

Nach einem Wasserschaden im April 2009 durch ein gebrochenes Fallrohr wurde die Sternwarte bis 2010 von der Stadt und mehreren Vereinsmitgliedern aufwendig saniert.
Kuppelreparatur © G. Skalka
 
Während unsere anfänglichen Befürchtungen ungefähr so aussahen:
1. April 2010 © Volkssternwarte
stellte sich die fertige Sternwarte - nach Sanierungsarbeiten an der Außentreppe und einem kompletten Neuanstrich - im Frühjahr 2015 dann so dar:
Sternwarte nach der Renovierung
Wir setzen die schon seit der Eröffnung der Sternwarte 1966 angebotenen Führungen und Himmelsbeobachtungen für die Öffentlichkeit fort und haben dazu 2016 das gesamte Instrumentarium modernisiert. Während der aktuellen Corona-Pandemie lassen sich jedoch die Abstandsregeln in den recht kleinen Räumen nicht aufrecht-erhalten, so dass die Sternwarte vorerst geschlossen bleiben muss.

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Die neue Sternwarte der Universität ist seit 1. März 2016 die Hans-Haffner-Sternwarte des Friedrich-König-Gymnasiums Würzburg. Sie ist dem Schülerlabor Hans-Haffner-Sternwarte © FKGangegliedert und besteht seit 2006. Unter Anleitung von Physiklehrern des Gymnasiums und Forschern der Fakultät für Physik und Astronomie der Universität beobachten die Schüler z.B. aktive Galaxienkerne und leisten so einen Beitrag zur aktuellen Forschung. Seit 2016 gehört zur Ausstattung ein 3-m-Radioteleskop.

Während der Bauplanung hatten die Planer auch unsere Sternwarte besucht um sich Anregungen zu holen. Unser Vereinsmitglied Ralf Mündlein war Berater in
AstrographSachen optische Ausrüstung und hat das Hauptteleskop besorgt und justiert. Es handelt sich um ein 50-cm-Spiegelteleskop, einen Astrographen der Firma Planewave (siehe rechts).

Die Sternwarte wurde in Eigenarbeit von Lehrern, Schülern, Schülereltern und Ehemaligen des FKG erstellt.

Sternwarte bei Nacht © FKG
Regelmäßige öffentliche Führungen gibt es derzeit nicht, Gruppen können aber einen Termin bekommen.
Das FKG richtet auch seit einigen Jahren die Würzburger Frühjahrs-tagung der VdS (Vereinigung der Sternfreunde e.V.) aus, zu der immer weit über 100 Hobbyastronomen zusammenkommen.
 


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